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C. J. Wawra <Wien> [Hrsg.]
Versteigerung einer reichhaltigen Sammlung von Aquarellen, Handzeichnungen und Ölmalereien aus Wiener aristokratischem Besitze: Werke von: K. Agricola, J. Alt, R. von Alt, ... ; Versteigerung: Mittwoch den 12. Oktober 1910 und die darauffolgenden Tage (Katalog Nr. 219) — Wien, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.21152#0018
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besondere Beachtung, da unter den zahlreichen Blättern ganz vorzügliche
Leistungen zu finden sind.

Von Johann Drechsler, dem damaligen Direktor der Manufaktur«
schule an der k. k. Akademie, stammt ein sehr schönes Blatt, ein Bukett
mit Rosen in einem Wasserglas, welches die Meisterschaft des Künstlers
vortrefflich kennzeichnet. Diese Art der feinfühligen Blumenmalerei,
welche es sich zur Hufgabe stellte, die Blume als solche zu studieren
und sogar das Undefinierbare des stofflichen Gewebes wiederzugeben,
worin als ewiges Vorbild die alten Holländer mit Meister Huysum an
der Spitze exzellierten, ist heute ebenfalls so ziemlich in den Hintergrund
gedrängt. Neugebauer in Wien undRobie in Belgien dürften allenfalls
als die letzten Vertreter dieser subtilen Kunst angesehen werden.

Robie gelang es, namentlich den Schmelz der Farben und die Fein*
heit der Zeichnung auch mit der malerischen dekorativen Wirkung in
Verbindung zu bringen, welche ja leicht bei so genauer Behandlung der
Details verloren geht.

Eine höchstbegabte Künstlerin in diesem Fache, von welcher auch
ein vorzügliches Bild in der kaiserlichen Gemäldegalerie zu sehen ist,
Frau Pauline Freiin von Kudelka, ist ebenfalls hier mit einem Blumen*
stücke vertreten. Werke dieser feinfühligen Meisterin sind äußerst selten,
nachdem sie ja nicht für den Verkauf arbeitete und auch leider jung
gestorben ist.

fluch von dem eben genannten Wiener Porträt* und Stillebenmaler
Josef Neugebauer ist hier ein schönes Fruchtstück zu sehen und von
dessen Fachkollegen, dem ausgezeichneten Blumenmaler der Hltwiener
Schule J. Wegmaier, ein ähnliches Blatt mit Pfirsichen und Pflaumen.

Die Bataillenmalerei finden wir durch interessante Blätter von Fritz
l'flllemand und Alexander von Bensa vertreten, während von dem
ebenfalls im Soldatengenre tätigen berühmten Zeichner und Radierer
Johann Fidam Klein zwei charakteristische Blätter »Ungarische Bauern
mit Schiffszugpferden« und »Bauer mit zweispännigem Karren« zu
sehen sind.

Unter den Porträtisten ist außer dem schon genannten Kriehuber
Laurenz Heer mit zwei sehr guten Bildnissen, Kaiser Ferdinand und
Kaiserin Karoline Huguste, vertreten.

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